Zur althochdeutschen Zeit- und Dialektgliederung
Eine computergestützte Untersuchung auf Grundlage der textlichen Überlieferung
Studien zur historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft 15 (SHVS 15)
2020 · kartoniert · 310 Seiten
ISBN 978-3-935536-18-9
Sind die einschlägigen Zeit- und Dialektangaben für die kleineren althochdeutschen Textdenkmäler verlässlich? Da die zeitliche und dialektale Zuordnung bei den ältesten überlieferten deutschen Texten größtenteils von ihrer sprachlichen Gestalt aus erfolgen muss, ist die obige Frage auf Grundlage einheitlicher sprachlicher Kriterien zu beantworten. Der Indogermanist, Altgermanist und Computerlinguist Roland Mittmann nimmt sich dieser Aufgabe erstmals an, indem er die relevanten Kriterien präzise erfasst, ihre Anwendung auf die althochdeutschen Texte des Referenzkorpus Altdeutsch aber dem Computer überlässt.
Dafür wird allen Wörtern eines Textes ihre vereinheitlichte Wortform hinzugefügt. Buchstabe für Buchstabe lässt sich dann für alle Zeitabschnitte und Dialekte ermitteln, ob eine Übereinstimmung mit der jeweils erwarteten Laut-Schreibung oder eine Abweichung hiervon vorliegt. So erhält man den Grad der Übereinstimmung des Textes mit jedem Zeit-Dialekt-Raum, wobei die nächstverwandten Nachbarsprachen und das frühe Mittelhochdeutsche in die Prüfung mit eingeschlossen sind.
Die Ergebnisse der Computeranalyse werden schließlich in Bezug zu den außersprachlichen Kenntnissen über die Texte gesetzt. Bei Verdacht auf Dialektmischung werden auch Einzelmerkmale betrachtet und so die dialektalen Anteile jedes Textes ermittelt. In einer Übersicht werden abschließend die neuen Erkenntnisse zu einzelnen Texten vorgelegt. In Ergänzung zum Buch sind sämtliche Textmaterialien, Computerprogramme und Ergebnisse der Programmabfragen online auf der Verlagsseite abrufbar.